UV-Druck: Gefahr für die Umwelt

Ein Großteil der auf dem Markt erhältlichen UV-Druckfarben und UV-Lacke auf der Basis von Acrylaten und Methacrylaten, aber auch Hilfsstoffe wie die sogenannten UV-Verdünner, sind mit den Gefahrenhinweisen H317, H315, H319, H335 versehen. Dies bedeutet, sie reizen die Augen, die Atmungsorgane und die Haut und können Allergien hervorrufen. Sind Personen einmal sensibilisiert, kann jeder neue Kontakt mit den auslösenden Stoffen, selbst bei sehr geringen Dosen, zu weiteren Reaktionen führen. Die Sensibilisierung ist in den meisten Fällen irreversibel und kann im ungünstigsten Fall sogar zu bleibenden Schäden führen.

Beim Druck mit UV-härtenden Farben bestehen viele Gefahren. Zum Beispiel können ungehärtete oder nicht vollständig ausgehärtete UV-Druckfarben bei Haut- und insbesondere Augenkontakt zu Problemen führen. Weitere Gefahren gehen etwa von der UV-Strahlung und der Ozonbildung aus. Daher ist es unbedingt nötig, beim Umgang mit UV-Drucksystemen verschiedene Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, um die Gefährdung der Gesundheit von Mitarbeitern und Kunden sowie Schäden für die Umwelt auszuschließen. Welche Gefahren beim Druck mit UV-härtenden Farben und Lacken lauern, wird klar, wenn man sich einmal genauer anschaut, was beim Härtungsprozess mit dieser Art von Farben passiert, die einen völlig anderen Aufbau als Öko-Druckfarben aufweisen. Durch die abgeschlossene Vernetzung (auch Polymerisation genannt), also die komplette Aushärtung der Farben mit UV-Licht, bildet sich im Idealfall innerhalb von Millisekunden eine sehr stabile und nicht mehr lösbare Verbindung, die vergleichbar mit einer sehr dünnen Kunststofffolie ist und fest auf dem Bedruckstoff liegt. Bei der Härtung binden sich die Farbpartikel besonders fest an die Fasern des Papiers und lassen sich beim Deinking, also beim Aufbereitungsprozess für Altpapier, nicht mehr abtrennen und somit nicht recyceln. Der Einsatz von Altpapier ist jedoch ein wichtiger Baustein bei der umweltverträglichen Herstellung von Papier und Kartonagen und stellt mengenmäßig den wichtigsten Rohstoff für die deutsche Papierindustrie dar. Mit UV-Farben oder LED-UV-Farben bedruckte Papiere und Pappen sind für die Papieraufbereitung ungeeignet und machen dadurch die gesamte Altpapierladung unbrauchbar. Eine deutsche Papierfabrik musste vor kurzem 80 Tonnen Papier entsorgen, in denen sich Deckblätter von Zeitschriften befanden, die mit UV-härtenden Farben bedruckt waren. Deshalb stellen UV-Druckfarben einen erheblichen Schaden für die Umwelt dar.

Zur der vollständigen Polymeri­sierung von Farben ist eine genaue Abstimmung mit der benötigten UV-Strahlung erforderlich. Dabei spielen verschiedene Faktoren während der Vernetzung eine große Rolle. So kommt es gar nicht selten vor, dass keine hundertprozentige Aushärtung erreicht wird. Dafür kann es mehrere mögliche Ursachen geben. So unterliegen zum Beispiel die oft als UV-Lichtquelle eingesetzten Quecksilberdampflampen, aber auch die LED-UV-Technologie einem Alterungsprozess und die Strahlungsintensität nimmt nach längerem Einsatz ab. Grundsätzlich müssen die Drucke vollständig ausgehärtet sein, bevor der Kunde diese in Empfang nimmt. Denn einerseits gilt der bei unvollständiger Aushärtung entstehende Geruch als gesundheitlich nicht unproblematisch, andererseits sollte man in jedem Fall den Hautkontakt mit ungehärteten UV-Farben, die unter anderem Acrylate enthalten, vermeiden, denn Letztere können zu Reizungen führen und Allergien auslösen. Daher müssen Farbreste und noch nicht gehärtete Makulatur als Sondermüll entsorgt werden.